Biertest - Cantillon Grand Cru Bruocsella Lambic Bio 2008
Brauerei:
Cantillon Brasserie-Brouwerij / Bruxelles
Herkunft:
Belgien
Getestet am:
16.01.2012
Testobjekt:
0,75l-Flasche mit Naturkork
Biersorte:
Lambic
Alkoholgehalt:
5,00%vol.
Zutaten:
Wasser, Gerstenmalz, Weizenmalz, Hopfen, Hefe
Farbe:
leicht hefetrübes bernstein
Schaumkrone:
keine
Geruch:
leicht moosig, fruchtig
Geschmack:
holzig, moosig, leicht erdig, fruchtig, leicht nach Honig, langer Abgang
Sonstiges:
-
Fazit:
Jetzt steht aber wirklich ein ganz besonderes Bier vor mir. Das "Cantillon Grand Cru Bruocsella Lambic Bio 2008" ist ein Bier, was ich in Brüssel direkt in der Brauerei Cantillon eingekauft habe. Und jetzt wird es getestet. Aber vorab erst mal die ganz kurze Erklärung, was ein Lambic ist. Dabei handelt es sich um ein Bier, welches aus Weizen- und Gerstenmalz besteht, dem aber keine Hefe zur Gärung zugesetzt wird. Vielmehr lagert das fast fertige Bier in offenen Gärbottichen und das bei "offenem Fenster", um durch wilde Hefesporen vom Typus Brettanomyces bruxellensis die Spontanvergärung zu starten. Das kann dann auch gerne einige Monate dauern. Ursprüngliche Lambics werden dann in Eichenholzfässer drei Jahre gelagert. Und dabei kommt so ein Grand Cru raus. Und ich denke, man kann so ein Bier mit ganz großen Weinen vergleichen. Ja, genug der Theorie, ich möchte wissen, wie dieses Bier schmeckt. Ich erinnere mich noch an das Gespräch mit der Chefin der Familienbrauerei in Brüssel, die mir sagte, dass man dieses Bier wie einen Wein trinken soll. Und das bei einer Temperatur von 12-15°C. Also, den Flaschenöffner und den Korkenzieher zur Hand und eingeschenkt. Ein helleres Bernstein ist zu sehen, und natürlich kein Schaum. Denn die Kohlensäure ist während der Lagerung komplett entwichen. Man merkt also sofort: Die ist kein normales Bier. Der Geruch ist aber schon interessant: ein leicht moosiger, aber dennoch auch fruchtiger Geruch. Wirklich interessant. So, nun kommt der erste Schluck: ein ordentliche Portion Eichenholz und etwas Erde sind zu schmecken. Dazu Moos und das alles in einer leicht bitteren Umgebung. Wow! Es erinnert an einen guten alten Whiskey. Nur ohne so viel Alkohol. Zwar hat es nur fünf Prozent, dennoch verfügt es über eine unglaubliche Menge Volumen. Dazu passt die im Hintergrund agierende Säure des ursprünglichen Lambics. Dieses Bier ist der Wahnsinn. Und es ist auch gar nicht befremdlich, dass es über keinerlei Kohlensäure verfügt. Im weiteren Verlauf kommt dann tatsächlich eine ziemlich leckere und für wenige Sekunden dominante Honignote durch, auch schmeckt es im mittleren Drittel fein fruchtig. Der lange Abgang lässt noch eine feine Torfnote durchschimmern. Alles in allem muss ich wirklich sagen: Wow! Selten ein so komplexes und außergewöhnliches Bier getrunken.
Bewertung:
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